„Komm‘ mal raus aus deiner Komfortzone!“ – wer hat diese Aufforderung nicht
schon einmal gehört?
Doch, so frage ich mich: was ist denn eigentlich meine Komfortzone? War ich da
jemals drinnen?
Sicherlich hat jeder eine andere Definition von Komfort, deshalb sagt man ja
auch „aus DEINER“ und nicht „aus DER“. Was sich für mich wie faul sein anfühlt,
ist vielleicht für andere schon anstrengend und was mich Überwindung kostet,
erledigen andere routinemäßig.
Vor Kurzem habe ich erst wieder gelesen, man solle sich selbst mehr
wertschätzen, weniger auf die vermeintlichen Erwartungen der anderen geben und
ruhig auch mal Dinge liegen lassen, die gerade nicht (lebens-)wichtig sind.
Deshalb finde ich es ganz passend, ein klein wenig stolz auf mich zu sein:
Darauf, dass ich auch bei heftigstem Regen und Sturm mit den Hunden raus
gehe – gegen meinen Schweinehund, den Regenschirm und die Kapuze ankämpfend,
immer darauf bedacht, dass die Schminke nicht verläuft, ich mich nicht zwischen
Leine, Vierbeinern und Regenjacke verheddere und ich – und dieser Teil ist
besonders lobenswert (jaja, ab und zu darf man sich auch mal selbst auf die
Schulter klopfen!) – TROTZDEM die vielen Häufen aufsammle, die meine beiden
Goldies bei jedem Spaziergang so produzieren. Könnte man mit Hundekot Geld
verdienen, wären wir längst stein- (oder kot-?) reich! Aber das ist ein anderes
Thema…
Darauf, dass ich mich jeden Morgen von meinem Wecker anschreien lasse und
dann auch noch schön brav aufstehe! Zugegeben, nicht immer mit dem ersten
schrillen PIEP, obwohl der bereits wirklich eklig ist und ich mich jedes Mal
frage, warum es keine Alarmgeräte gibt (oder zumindest: warum ich kein solches
besitze!), die einen sanft aus den Träumen holen und angenehm in den Tag
führen. Kein Wunder, dass ich mir die gute Laune erst einmal selbst einreden
muss.
Darauf, dass ich im Büro am Schreibtisch sitze und mich auf meine Arbeit
konzentriere, immer begleitet von einem mehr oder weniger monotonen Schnarchen
meines Hundes, das nur ab und zu aussetzt, um kurz darauf (ca. alle 20 Minuten)
von einem abrupten, Motorrad- oder Motorsägen-ähnlichen (und ebenso lauten)
Zwischenschnarcher unterbrochen zu werden. Immerhin sind dann alle wieder wach.
Besonders lustig wird es, wenn ich am Telefon bin und die Säge genau dann
losgeht, wenn der Kunde eine Frage gestellt hat und eine professionelle Antwort
erwartet. Stattdessen bekommt er ein brummendes, knatterndes Geräusch serviert
und denkt wahrscheinlich, dass ich verschnupft bin und erst einmal meinen
Naseninhalt (Rotz) hochziehen muss.
In Wahrheit leidet die Ärmste vielleicht unter Apnoe.
Darauf, dass ich oft trotz Müdigkeit und Widerwillen abends noch die Küche
aufräume und putze, damit sie mich am nächsten Morgen mit einem strahlenden
Glänzen begrüßt.
Auf letzteres sollte ich eigentlich nicht stolz sein, denn dieser Punkt
gehört zur Kategorie „nicht lebenswichtig“ und könnte ruhig auch mal mit mehr
Gelassenheit meinerseits angegangen werden. Doch dann wäre ich wieder komplett
aus meiner Komfortzone draußen, denn ich fühle mich nun mal nur dann wohl, wenn
alles erledigt und (zumindest einigermaßen) ordentlich ist. Die Arbeit läuft
zwar nicht weg, wird aber auch nicht weniger, wenn man sie liegen lässt. Sie
häuft sich sogar noch an, statt zu schwinden.
FAZIT: manchmal ist es sogar gut, IN seiner Komfortzone zu bleiben, da sonst
Komfort und Chaos irgendwann miteinander verschmelzen und niemand mehr
durchblickt. Jedenfalls ich nicht. Oder ist jetzt ein neues Chaos entstanden?
Ein Gedankenchaos… dazu vielleicht in einem anderen Artikel mehr 😉


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