Stadtradeln

Vor 4 Tagen hat bei uns das Stadtradeln begonnen. Es geht darum, möglichst viele Kilometer auf dem Fahrrad zu sammeln, um das Klima zu entlasten und einen Beitrag zur Verbesserung der Radwege zu leisten. Am Ende der Kampagne winkt ein Preis für das Team mit den meisten Kilometern. Ich radle im Team der Klasse meines Sohnes.

Meine aktuelle Bilanz: 0 Kilometer.

So langsam nagt das schlechte Gewissen an mir. Freilich, eigentlich müsste mein Sohn fahren, denn es ist ja sein Team. Aber ich möchte ihn natürlich unterstützen und zum Gewinn beitragen. Doch wenn wir so weitermachen, wird das nichts… auch seine bislang geradelte Strecke beläuft sich auf 0 Kilometer.

Also überlege ich fieberhaft, wann und wie ich innerhalb der nächsten zweieinhalb Wochen möglichst oft Fahrradfahren könnte. Zumindest gedanklich trete ich jetzt schon kräftig in die Pedale. Wenigstens einmal während dieser Challenge werde ich es hoffentlich auch in echt schaffen.

Der Zeitpunkt ist allerdings denkbar ungünstig. An den Wochenenden sind wir auf diversen Feiern und Veranstaltungen eingeladen. Unter der Woche ist es sowieso schwierig. Mal regnet es, dann bin ich zu platt nach der Arbeit und muss nachmittags die Hausaufgaben der Kinder betreuen, meine Tochter zum Schwimmen, den Mittleren zum Zahnarzt und den Großen zur Physio bringen, zwischendurch die verlorene Fahrkarte des einen am Busbahnhof und die Hose meines Mannes bei der Schneiderin abholen, selbst zum Friseur (diese Strecke ist definitiv zu weit mit dem Fahrrad und
es gibt noch nicht einmal einen durchgängigen Radweg dorthin! Außerdem: wer möchte schon, nachdem die Frisur EINMAL richtig gut aussieht, mit dem Helm alles wieder zerstören! Nein, das wäre wirklich zu schade, rausgeschmissenes Geld und vergeudete Zeit.), meinem Vater ein paar Einkäufe liefern, die Hunde ausführen (was bei unseren Hunden leider rauch nicht per Fahrrad möglich ist, da sie einfach viel zu unsportlich sind…) und, und, und. Ach ja, und irgendwann ist ja auch mal gut.
Irgendwann habe ich keine Lust mehr, irgendetwas zu erledigen oder irgendwo hin zu fahren.

Trotzdem: das Stadtradeln läuft nun mal JETZT und wie immer gibt es nie den richtigen Zeitpunkt. Wir müssen einfach das Beste daraus machen und jede Gelegenheit, die sich uns irgendwie bietet, nutzen. Und wenn es nur eine Kleinststrecke ist. Dann haben wir wenigstens guten Willen und Einsatzbereitschaft gezeigt.
Mit dem Rad zum Fußballtraining: 1 km; beim örtlichen Discounter einkaufen: 500 m; an meinem freien Vormittag meine Tochter mit dem Fahrrad vom Kindi abholen: 6 km; letzteres trage ich mir am besten gleich in den Kalender ein, damit ich rechtzeitig loskomme und nicht wieder die Zeit mit Haushalt verbummle 😉 .
Unsere Devise lautet also: auch Kleinvieh macht Mist! Und: jeder Kilometer zählt. Und der Wille am meisten!

Eines ist jedenfalls jetzt schon sicher: den höchsten Beitrag werden wir nicht leisten! Aber wir werden unser Bestes geben und ich habe mir fest vorgenommen, nach der Kampagne auch noch Fahrrad zu fahren. Dann ganz ohne Zwang und extrinsische Motivation, sondern ganz intrinsisch – einfach nur für mich und fürs Klima!

Hinterlasse einen Kommentar

Das Bin ich
Letzte Beiträge